Diskussion über Wohnungsbau im Gemeinderat von Esch/Alzette

VON RAYMOND SCHMIT

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt bereitet Kopfzerbrechen. Auch in Esch/Alzette ist die Lage angespannt. Gestern beschäftigte sich der Stadtrat mit dem Thema.

Die Preise auf dem Wohnungs-markt explodieren, die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist nach wie vor sehr groß. Mit dieser Feststellung eröffnete Bürgermeisterin Vera Spautz (LSAP) im Stadtrat die Diskussion über die Wohnungssituation. Sie wies darauf hin, dass laut Caritas 30 000 Sozialwohnungen in Luxemburg fehlen. Dieser Entwicklung, so versicherte sie, habe man in den vergangenen 15 bis 20 Jahren in Luxemburgs zweitgrößter Gemeinde entgegenzusteuern versucht. So habe denn Esch neben der Stadt Luxemburg das größte Angebot an Sozialwohnungen. Die Stadt verfügt laut den Aussagen der Bürgermeisterin zurzeit über 408 Wohnungen, darunter 341 Einheiten, die den Kriterien des sozialen Wohnungsbaus entsprechen. In diesen Unterkünften sind 427 Menschen untergebracht, unter ihnen 315 Erwachsene und 122 Kinder. Derzeit liegen bei der Stadtverwaltung 459 Anfragen für eine Wohnung vor. Die Mehrheit der Antragsteller gehört der Alterskategorie 36 bis 45 Jahre an. Spautz ging auch auf das Angebot an sozialen Mietwohnungen ein. Insgesamt stehen in Esch 573 dieser Wohnungen zur Verfügung. Davon werden deren 341 von der Gemeinde, 208 vom „Fonds du logement“, 34 von der Sozialimmobilienagentur und 24 von der „Société nationale des habitations à bon marché“ vermittelt. Laut Aussagen von Vera Spautz soll auch die Industriebrache EschSchifflingen für den Wohnungsbau genutzt werden. Sie räumte allerdings ein, dass der Akzent nicht nur auf den sozialen Wohnungsbau gelegt werden soll. Möglichkeiten zur Schaffung von neuem Wohnraum bieten sich eventuell auch, wenn das neue Südspital zur Verfügung stehen wird. Dann können das derzeitige Krankenhaus und die „Clinique Ste-Marie“ möglicherweise für Wohnungszwecke umgebaut werden. In der Diskussion wurde von allen Fraktionen hervorgehoben, dass von der Stadt Esch bereits zahlreiche Anstrengungen im Bereich des Wohnungsbaus unternommen wurden, dass aber in Zukunft noch weitere Initiativen erforderlich sind,
um die Situation in den Griff zu bekommen.

Zwischenbilanz beim Projekt „Nonnewisen“.

Im Zusammenhang mit dem Wohnungsbau beschäftigte sich der Gemeinderat auch mit dem Projekt „Nonnewisen“. Schöffe Henri Hinterscheid (LSAP) erinnerte daran, dass die Erschließung von neuem Wohnraum im Norden der Stadt 2006 anlief. Eine nächste Phase soll demnächst verwirklicht werden. Henri Hinterscheid wies darauf hin, dass für die Infrastrukturarbeiten ursprünglich 24 Millionen Euro vorgesehen waren. Für zukünftige Arbeiten stehen noch 6,2 Millionen zur Verfügung. Voraussichtlich soll die Erschließung des Wohngebiets definitiv in den Jahren 2023/2024 abgeschlossen sein. Dann wird in 900 Wohneinheiten Raum für 1 500 bis 1 600 Einwohner zur Verfügung stehen. Schöffe Martin Kox (Déi Gréng) ergänzte, dass zurzeit 50 Prozent des Projekts verwirklicht sind und 35 Prozent der Wohnungen bezogen sind. Im neuen Viertel wohnen zurzeit 725 Menschen. Grünes Licht gab der Gemeinderat für die nächste Ausbaustufe. Sie umfasst 26 Wohnungen mit einer Fläche von 120 Quadratmetern, 19 Apartments mit einer Wohnfläche von 65 bis 110 Quadratmeter, 600 Quadratmeter Geschäftsfläche und 245 Abstellplätze für Autos. Der Gesamtkostenpunkt wird auf 28 335 540 Euro geschätzt.

Platz beim Bahnhof wird neu gestaltet.

Die Zustimmung des Gemeinderats fand ein Abkommen zwischen dem Staat, der Stadt und der Eisenbahngesellschaft über die Neugestaltung des Vorplatzes des Bahnhofs. Es sieht vor, dass die Arbeiten von den CFL in enger Zusammenarbeit mit der Stadt durchgeführt werden.

Parkleitsystem wird Richtung Belval ausgebaut.

Angenommen wurde außerdem ein Abkommen mit der Eisenbahngesellschaft, das die Verwirklichung eines dynamischen Parkleitsystems auf dem P&R-Parkplatz Belval zum Inhalt hat.

Forderung nach Defibrillatoren.

Von der CSV-Fraktion lag ein Antrag vor, durch den der Schöffenrat gebeten wurde, Defibrillatoren in öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen anzubringen.