Entwicklung des Immobilienmarktes im Norden des Landes

Anhaltendes Wachstum im Bezirk Mersch


Die Immobilienpreise im Großherzogtum Luxemburg steigen munter weiter. Wenn auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen bestehen, die Nordautobahn hat dazu beigetragen, dass in vielen Orten zwischen der Hauptstadt und dem Ösling die Nachfrage gestiegen und das Angebot zurückgegangen ist.
Seit bald neun Monaten ist die "Nordstroos" für den Verkehr geöffnet. Durch sie wurden die Entfernungen zwischen den Städten von Nord- und Mittelluxemburg und der Hauptstadt und damit den Arbeitsplätzen vieler Luxemburger weiter verkürzt. So ist Mersch nur noch zwanzig Minuten von Kirchberg entfernt – gegenüber fünfundvierzig Minuten vor einigen Jahren – und Ettelbrück eine halbe Stunde. Entlang dem Alzette-Tal hat die Öffnung des letzten Autobahnabschnitts dazu beigetragen, den täglichen Straßenverkehr zu verringern und für die Einwohner von Gemeinden wie Lorentzweiler oder Steinsel ist es wieder ruhiger geworden.
Es hat 18 Jahre gedauert, um Ettelbrück und den Norden des Landes mit Luxemburg-Stadt über eine hochwertige Straßeninfrastruktur zu verbinden, während die neue, 32 km lange Autobahn, den Immobilienmarkt der Regionen Nord- und Mittelluxemburg wesentlich schneller verändert.

Das Angebot nimmt ab, die Nachfrage steigt

Seit einigen Jahren schon nimmt die Anzahl der zum Verkauf angebotenen Objekte ab und die Nachfrage steigt. Es ist zwar immer noch ein Unterschied zwischen dem Markt für neue und dem für alte Objekte erkennbar, doch der Trend ist eindeutig. "Ich habe vor einigen Tagen eine Analyse des Marktes in Mersch und Umgebung durchgeführt und stelle einen effektiven Rückgang des Angebots fest. Vor einigen Monaten noch hatten wir zwischen 40 und 50 Objekte auf dem Markt und heute sind es nur noch um die zehn", bestätigte Guy Kartheiser, Leiter einer der größten Immobilienagenturen von Nordluxemburg.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach neuen Wohnungen. Es werden ständig neue Wohnungen gebaut und vor zwei Jahren noch dauerte es Monate, um sie zu verkaufen, während es heute nur noch einige Wochen oder gar Tage sind.
Momentan macht sich dieser Effekt vor allem in der Region Mersch und Umgebung bemerkbar. Aber die Nachfrage nach Wohnungen in den weiter nördlich gelegenen Städten steigt ebenfalls an, wenn auch moderater. 
Doch nicht überall wird die gleiche Wohnqualität geboten. "Die Mehrzahl der Kunden, die auf Wohnungssuche ist, wünscht sich ein Objekt, das nicht viel Arbeit macht, wie ein großer Garten oder eine zu große Wohnfläche. Die Kunden suchen modernen Komfort wie Einkaufszentren und Freizeitangebote in unmittelbarer Nähe", ergänzt Guy Kartheiser. Da dann noch die Tatsache hinzukommt, dass viele den öffentlichen Nahverkehr nutzen möchten, sind es eben die Ballungsräume und ihre unmittelbare Umgebung, die die bevorzugten Infrastrukturen bieten.


Die Preise steigen parallel zur Nachfrage

Der luxemburgische Immobilienmarkt ist durch die einzigartige geographische und demographische Situation des Landes geprägt. Die Tatsache von 8.000 bis 10.000 neuen Einwohnern jährlich gegenüber einem Angebot, das nur um 2.500 bis 3.500 neue Wohnungen pro Jahr ansteigt, ist sicher der wichtigste Faktor des stetigen Anstiegs der Immobilienpreise. Die Erfahrungen der Gemeinden von Mittel- und Nordluxemburg bestätigen diesen Trend.
Mit der neuen Straßenachse stiegen die Einwohnerzahlen vieler Gemeinden entlang dieser Route. So erfuhr der Bezirk Mersch, nach der Stadt Luxemburg, in den letzten sechs Jahren das stärkste demographische Wachstum. Das Wachstum der Bevölkerung trägt zum Anstieg der Nachfrage bei. Im Zusammenspiel mit dem Rückgang des Angebots führt dies dazu, dass die Immobilienpreise stärker steigen als in anderen Regionen.
Die Zahlen des "Observatoire de l’habitat" bestätigen, dass der stärkste Anstieg der durchschnittlichen Immobilienpreise in Nord- und Mittelluxemburg festzustellen ist. So stiegen in 12 Monaten die Wohnungspreise um 15 % und die Häuserpreise um 4,5 %. 
Wenn die Preise im Norden im Vergleich zur Mitte auch erschwinglicher bleiben, so scheint die Erreichbarkeit des Nordens über die Autobahn A7 aber auch dort die Preise in die Höhe zu treiben. Die Durchschnittspreise für Häuser sind innerhalb eines Jahres um 6 % und um fast 4 % bei Wohnungen gestiegen.
Carlos de Jesus